macOS: Das Betriebssystem, das Entwickler lieben (und hassen)

macOS: Das OS, welches wir lieben zu hassen.

Es gibt eine alte Regel in der Tech-Welt: Wenn du zwei Entwickler in einen Raum sperrst, werden sie über ihr Lieblingsbetriebssystem diskutieren. Sperrst du drei Entwickler ein, werden sie sich in zwei Lager aufteilen. Und wenn du vier Entwickler hast, dann hat mindestens einer von ihnen Linux auf einem Toaster installiert.

Aber unter all diesen Diskussionen hat macOS eine seltsame Position eingenommen. Es ist das Betriebssystem, das fast jeder nutzt – aber kaum jemand wirklich liebt.

Warum Entwickler (trotz allem) macOS nutzen

Früher war Apple das Betriebssystem der Designer, der Kreativen und der Leute, die dachten, dass „Terminal“ etwas mit Flughäfen zu tun hat. Dann kam das iPhone, Apple wurde hipper als jemals zuvor, und plötzlich stellten wir fest: macOS ist eigentlich ein ziemlich gutes Entwickler-OS.

1. Es ist ein Unix-System!

Wir alle erinnern uns an die ikonische Szene aus Jurassic Park, als das kleine Mädchen einen Unix-Rechner entdeckt und sagt: „Ich kenne das System!“ Während sich die Dinosaurier über den Sicherheitsbeauftragten hermachten, zeigte Hollywood eine unbeabsichtigte Wahrheit: Unix ist überall.

macOS ist Unix-zertifiziert. Das bedeutet: Es hat ein solides Terminal, erlaubt echte Shell-Skripte, und Docker funktioniert, ohne dass du zehn Stack-Overflow-Posts durchforsten musst. Es ist das Beste aus beiden Welten: die Stabilität von Unix mit einer UI, die nicht aussieht, als wäre sie 1995 steckengeblieben.

2. Homebrew ist der App Store, den wir verdienen

Linux hat apt-get, Windows hat … eh … Chocolatey (ja, das gibt es wirklich), aber Mac-User haben Homebrew. Es ist das, was der App Store sein sollte: ein schnelles, unkompliziertes Tool, um Software zu installieren, ohne dass Apple alle fünf Minuten fragt: „Bist du sicher? Bist du WIRKLICH sicher?“

3. Hardware, die nicht wehtut

Jeder Entwickler, der mal auf einem MacBook gearbeitet hat, kennt das Gefühl: Die Tastatur klingt nicht wie ein 90er-Jahre-Drucker, das Trackpad ist nicht aus der Hölle, und das Display sieht aus, als wäre es in 8K aus einem Paralleluniversum eingeflogen.

Ja, Macs sind teuer. Ja, sie haben nicht einmal mehr USB-A. Aber seien wir ehrlich: Du hast ein MacBook, weil dein Chef den Preis bezahlt – und weil du weißt, dass das Teil auch in fünf Jahren noch leise bleibt, während dein Kollege mit dem Dell-Laptop den Lüfter mit einer Jet-Turbine verwechselt.

Warum Entwickler macOS hassen

Natürlich wäre macOS nicht macOS, wenn es nicht auch Dinge gäbe, die uns in den Wahnsinn treiben.

1. Der Finder ist Müll

Apple baut die intuitivsten Interfaces der Welt. Und dann gibt es den Finder, der aussieht, als hätte jemand 2003 entschieden: „Reicht so, oder?“

Warum kann ich in Windows Dateien ausschneiden, aber nicht in macOS? Warum öffnet sich jedes verdammte Finder-Fenster in einer anderen Größe? Warum kann ich Dateien nicht mit der Enter-Taste umbenennen, sondern muss erst eine seltsame „Verzögerung“ einhalten?

2. macOS liebt Apple – und sonst niemanden

Versuch mal, ein MacBook mit einem Monitor zu verbinden, der nicht von Apple ist. Du bekommst genau zwei Optionen: Entweder der Bildschirm sieht aus wie eine verschwommene PowerPoint-Präsentation aus dem Jahr 2005 – oder du hast Glück.

Oh, und wenn du denkst, dass du einfach Windows auf einem Mac installieren kannst, um das Beste aus beiden Welten zu haben? Denk nochmal nach. Apple hat Boot Camp quasi in die Wüste geschickt, und wenn du nicht bereit bist, mit virtuellen Maschinen zu kämpfen, wird dein M1/M2/M3-Chip dir ganz freundlich den Mittelfinger zeigen.

3. Updates, die dich aus dem Flow reißen

Man arbeitet an einem wichtigen Projekt, öffnet das MacBook und – BAM! – macOS hat über Nacht beschlossen, dass es JETZT SOFORT ein Update braucht. Deine Fenster? Alle geschlossen. Dein Terminal-Setup? Weg. Dein Workflow? Gestorben.

Ja, ja, Sicherheit ist wichtig. Aber weißt du, was noch wichtiger ist? Mein Arbeitsspeicher nicht mit einem unsichtbaren Spotlight-Indexierungsprozess zu ruinieren.

Fazit: Bleiben oder gehen?

Trotz all dieser Macken bleibt macOS das Betriebssystem der Wahl für viele Entwickler. Nicht, weil es perfekt ist – sondern weil es am wenigsten wehtut. Es bietet eine stabile, Unix-basierte Umgebung mit einer UI, die dich nicht an einen grauen Büroalltag erinnert.

Wird Apple irgendwann all die kleinen Frustrationen beheben? Wahrscheinlich nicht. Aber solange Microsoft denkt, dass wir Teams als Standard-OS brauchen und Linux sich immer noch fragt, ob es für den Massenmarkt taugt, bleibt macOS genau das: Die Entwicklerplattform, die wir nicht verdienen, aber trotzdem nutzen.

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